G8 Geschichte

In den 1970er Jahren zeichnete sich das Ende der Nachkriegskonjunktur ab. Grund dafür waren einerseits die Ölkrise, andererseits aber auch der Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems. Die festen Wechselkurse, die im Weltwährungssystem festgeschrieben waren, erfüllten ihre Funktion nicht mehr. Zu hoch war der Dollar als Leitwährung überbewertet. Der konjunkturelle Einbruch mit stagnierendem Wirtschaftswachstum führte zu steigender Arbeitslosigkeit in den Industrienationen. Als Reaktion darauf trafen sich die Regierungschefs der reichsten Industriestaaten 1975 in Rambouillet bei Paris, um Wege aus der Krise zu suchen. Die schnell als G6 bezeichnete Vereinigung von Japan, Frankreich, den USA, Deutschland, Italien und Gross-Britannien war schon damals nur ein informeller Zusammenschluss. Im Ergebnis stand in der Abschlusserklärung eigentlich nur die Absicht, deretwegen man sich getroffen hatte: Rückläufiges Wirtschaftswachstum und Inflation sollten gemeinsam bekämpft werden. Konkrete Maßnahmen wie die Schaffung stabiler Wechselkurse scheiterten am Widerstand der USA. Der rote Faden gegensätzlicher Interessen sollte sich fortan weiterspinnen.Schon 1976 trat Kanada auf intensives Betreiben der USA der Vereinigung bei und nahm am zweiten Folgetreffen der – nun G7 genannten – Gemeinschaft bei. Von nun an sollte die Zusammenkunft der mächtigsten Industriestaaten jedes Jahr stattfinden. Vertraglich festgelegte Regularien gibt es aber bis heute nicht.Beim G7-Treffen 1978 in Bonn waren noch ausschließlich rein wirtschaftliche Themen Gegenstand der Gesprächsrunde. Neben Konjunkturfragen ging es in Bonn noch um Einsparmöglichkeiten von Erdöl. Von Jahr zu Jahr befasste sich die Runde zunehmend mit anderen politischen Fragen wie der internationalen Sicherheit, dem Nord-Süd-Dialog, der Umweltpolitik, sowie der Flüchtlingsproblematik. 1991 saß Gorbatschow als Vertreter der ehemaligen Sowjet-Union in London mit am Tisch. Mit dem Beitritt Russlands 1998 in Birmingham wurde aus dem Gipfel die G8-Gruppe. Vom wichtigsten Gremium des Gipfels bleiben die Russen allerdings ausgeschlossen: Die Finanzminister der Regierungen tagen weiterhin als „G7-Spezial“. Im Jahr 2003 nahmen erstmals auch 12 Regierungsvertreter aus Entwicklungs- und Schwellenländern am G8-Gipfel teil. Notgedrungen hatte man sich wohl dazu entschlossen, nachdem zunehmender Prostest unter Führung von Globalisierungsgegnern der „Attac“ die Gipfeltreffen begleitet hatte.